von Mario Giordano
rezensiert von Oda Plein

Mario Giordano schrieb den, 2012 bei Lübbe erschienenen, Vatikanthriller Apocalypsis. Zunächst erschien das ganze Projekt als Serienroman für digitale Endgeräte, inzwischen gibt es auch das ungekürzte Hörbuch und das Taschenbuch.

Papst Johannes Paul der III. ist zurück getreten und verschwunden. Es gibt bestialische Morde an seinen ehemaligen Mitarbeitern und scheinbar wildfremden Menschen. Der Journalist Peter Adam wird Stück für Stück in diese seltsame Geschichte hineingezogen, bis er der Mittelpunkt dessen wird.

Apocalypsis ist der perfekter Thriller. Schnell wechselnde Handlungsorte, ständige Bedrohung, keine zu intensive Beschäftigung mit der Persönlichkeit der Protagonisten. Diese sind zwar sympathisch und laden dazu ein mitzufiebern, dennoch können die HörerInnen genug Abstand halten, um die Story nicht in den Hintergrund zu drängen. Bei einem Thriller geht es um Spannung und Aktion und die hat Mario Giordano hier reichlich geboten.

Wem kann Peter Adam trauen, während er auf den Spuren alter Symbole und Prophezeiungen um sein Leben läuft? Spätestens nach dem ersten Viertel nimmt der Autor den HörerInnen die Sicherheit, dass sie wissen wer gut oder böse ist. Fesselnde, überraschende Wendungen bis zur letzten Seite.

Manchen mag dieses Hörbuch zu viel esoterischen oder fantastischen Beigeschmack haben, aber um diese Frage dreht es sich doch immer wieder, wenn man über den Vatikan spricht. Welche Geheimnisse hat die Kirche unter Verschluss, um ihre Macht zu sichern?

Peter Adam begegnet alten Prophezeiungen, die ihn nicht nur seelisch erschrecken. Soll es tatsächlich möglich sein, dass Menschen vor Jahren von Dingen gesprochen haben, die im Jahr 2011 passieren und die ihn mehr betreffen, als es vorstellbar ist? Die Nonne Maria, die Peter auf seinem Weg begleitet glaubt fest daran. Ebenso wie Papst Johannes Paul III, der seine ganz eigenen Wege geht, um den drohenden Untergang des Vatikans zu verhindern.

Matthias Koeberlin liest den packenden Thriller mit faszinierend sanfter Stimme. Er schafft es, dass die Hörerinnen sich nicht verwirren lassen, wissen wo und wann sie gerade sind und wer gerade wichtig ist. Saft und gleichzeitig emotional, die perfekte Stimme für dieses Hörbuch. Matthias Koeberlin kann man lange und ohne Pause zuhören.

Kritikern der katholischen Kirche wird Apocalypsis gefallen. Bestechliche Kardinäle, durchaus vorhandenes Sexleben, Rivalitäten untereinander und eine gehörige Portion Geheimniskrämerei. Das alles wird immer wieder deutlich angesprochen. Auch der Fanatismus, was Glauben generell angeht spielt eine wichtige Rolle. Peter Adam sieht sich einem Gegner gegenüber, der zur Bruderschaft des Lichts gehört und der seinen Weg mit massiver Brutalität verfolgt.

Natürlich benutzt der Autor keine realen Personen und es wird wohl in Zukunft keinen Papst mehr geben, der sich Johannes Paul III. nennt, dennoch kann man Anspielungen vermuten, wenn man dies unbedingt will. Zum Beispiel ist bekannt, dass Johannes Paul II. über seinen Rücktritt nachgedacht haben soll. Natürlich kann es bei einem Vatikanthriller keine weltbewegenden Neuheiten geben. Die Ämter sind dieselben, der Glaube ist derselbe, trotzdem hat Mario Giordano hier ein packendes Szenario entworfen, das keinesfalls ein Abklatsch anderer Autoren ist.

Die vier MP3 Cds befinden sich in einer qualitativ guten Kartonstecktasche mit mehreren Fächern, dass auch nach mehrfachem aufklappen gut hält. Die Farben sind bei Teil 1 dunkel gehalten, die vielen bedruckbaren Seiten mit Symbolen, Informationen zum Autor, Sprecher, Verlag, zur Lauflänge und zum Inhalt versehen.

Apocalypsis sind 1034 Minuten packende Unterhaltung die sich für jeden Thrillerfan lohnt.


Typ Lesung
Medium CD
Erscheinungjahr2012
Verlag/LabelLübbe Audio
AutorMario Giordano
RegieVerena Roelvink
ISBN/Asin978-3-7857-4646-2
Lauflänge1034 Min.