von Michael Bartel

Die Verbindung von Hörspiel und Musik bietet sich eigentlich immer an. Damit ist jetzt nicht die Integration von Musikstücken oder extra für ein Hörspiel geschrieben Musik gemeint, auch nicht der Soundtrack an sich, der einem Hörspiel ja weiteres Leben einhaucht, sondern beide als gleichberechtigt Anwesende auf der CD, also Hörspiel und Musik. Im vorliegenden Beispiel, The Satchmo Trilogy - Part 1, ist das so gemacht worden.

Der Zombie aus Rottqeilertown, feat. Moon Module Max 2 besteht aus dem Hörspiel mit 28:48 Lauflänge und 5 Bonus Soundtracks. Insgesamt ergibt sich daraus eine Spieldauer von 48:36. Das ist nicht besonders lang, vor allem wenn man den Preis bedenkt. Zum Zeitpunkt dieser Rezension kostet die CD ca. 12,99€. Natürlich muss man dabei ebenfalls bedenken das es sich hier nicht um ein Majorlabel mit einer großen Auflage handelt, sondern um ein Independent-Label mit dem Namen fuenf59, dem eh nicht so große finanzielle Reserven zur Verfügung stehen.

Kurz zum Inhalt und was der Klappentext hergibt. Cy und Sed sind nach einer anstrengenden 9er unterwegs auf dem Feierplaneten, um sich in der Rocket-Lounge zu amüsieren. 9er bezeichnet dabei eine Arbeitsschicht von 9 Tagen. Unterwegs picken sie noch die geile Polianerin Flybo auf und ab geht’s. Aber gerade, als sich der Abend ganz positiv zu entwickeln scheint, dringt ein verfressener Zombie aus Rottweilertown in ihr sonst so gemütliches Schiff, um den Dreien den Ausflug zum Tripple-M Konzert gründlich zu versauen.

Das Geschehen beginnt schon mit ziemlich abgedrehten Erzählertakes und einer Unterhaltung, auf die man erst mal kommen muss. Alles nur kaputte Typen, durchgeknallte Militärs und zu allem Überfluss auch noch Zombies und andere unangenehme Typen. Dabei ist der Typ in dem Kiosk ein wenig zu Hustenanfällig, für meinen Geschmack. Den hätte man vielleicht ein wenig dezenter ausführen können. Vollkommen geil ist dagegen der Zombie, der vom Gastsprecher Robert Missler gesprochen wird. Das die Jungs überhaupt an ihren Zielen ankommen wundert mich wirklich, denn der Bordcomputer T.I. ist dermaßen mürrisch und ablehnend, das es ein einem Wunder gleich kommt das er seine Besatzung nicht schon längst irgendwo ausgesetzt hat um alleine weiter zu fliegen. Auch die Anhalterin, die sie mitnehmen, die Polianerin ist vollkommen durchgeknallt. Eigentlich ist das ganze Universum durchgeknallt. Die Besatzung ist unfähig, der Bordcomputer ist unfähig, die Polianerin ist immer nur geil und der Zombie ist schwul und hat natürlich immer Hunger. Völlig verrückt, sagte ich das schon?

Die ganze Produktion ist hervorragend umgesetzt, geile Musik, geile Sounds und geile Sprecher. Aber leider viel zu kurz. Mit 28:48 hat die ganze Handlung im Grunde gerade erst begonnen und ist auch schon zu Ende. Klingt eher nach einer Kurzepisode oder dem ersten Teil einer Fortsetzungs-Geschichte (deswegen ja wohl auch Trilogy). Da muss man unbedingt den zweiten Teil hören (den wir uns dann auch noch anhören und beschreiben werden).

Noch ein Wort zu den Bonus Soundtracks. Musik ist immer Geschmacksache, deswegen werde ich an dieser Stelle nicht allzu viel dazu schreiben. Klingt für meinen Geschmack sehr nach Trans-Disco-Lounge und was weiß ich noch alles. :) Hört rein und genießt oder auch nicht. Jedenfalls eine nette Idee, nur das Hörspiel hätte etwas länger sein können.

Die gesamte Aufmachung ist sehr Bunt und Modern und eine abgedrehte Mischung, abseits der sonst üblichen Hörspiel Cover. Auch der Obertitel, the Satchmo Trilogy, lässt zuerst einmal nicht auf ein Hörspiel schließen. Alles in Allem macht es aber Spaß und eine gute Mischung aus Hörspiel und Musik. Und wenn Ihr euch wundert warum das Wort geil so oft in diesem Text vorkommt, hört mal rein.


Typ Lesung
Medium CD
Erscheinungjahr2009
Verlag/Labelfuenf59
AutorMichael Bartel
RegieMichael Bartel
ISBN/AsinB0029S4598