von Balthasar von Wymarn

Durch den "Umzug" zu Folgenreich konnten die Macher von Interplanar Ihre Mark Brandis Hörspiele auf zwei CDs ausweiten, was natürlich die Möglichkeit bietet wesentlich tiefer in die Charaktere und die Geschichte einzudringen. Für den schwer umzusetzenden Band "Vorstoß zum Uranus" nutze Balthasar von Weymarn diese Chance um nicht nur die Rettungsaktion zu präsentieren, sondern auch die Geschehnisse um die gescheiterte Expedition. Dadurch wird die Geschichte noch um einiges spannender, denn der Hörer erhält Einsichten, die es für den Leser nicht gibt. Das Ganze ist dermaßen spannend beschrieben, das man als Hörer einfach nur gebannt lauschen muss. Immer wieder wird die Handlung mit wirklichen Geschehnissen der Expedition zum Nordpol des legendären Scott verwoben, denn in der ausweglos scheinenden Situation verliert sich der Kommandant an Bord der gestrandeten Delta IX in den vertonten Tagebuch Aufzeichnungen der alten Expedition.

Der ehrgeizige Commander Ernest D. Scott versucht auf dem Weg zum Uranus einen weiteren Rekord aufzustellen und schneller dort an zu kommen als eigentlich geplant. Das gelingt ihm auch, allerdings scheint der Anflug doch um einiges zu schnell zu sein, denn die berechnete Flugbahn kann nicht eingehalten werden und die Mannschaft versucht eine Alternativ-Flugbahn zu erreichen, um den Flug nicht in einer Katastrophe enden zu lassen. Mit Mühe gelingt dies auch, aber trotzdem kann ein Absturz auf Titania nicht vermieden werden. Gut trainiert, wie solch eine Expeditionsmannschaft ist, versucht sie zu Anfang der Katastrophe Herr zu werden. Das Dingi ist verklemmt und kann nicht eingesetzt werden. Und so müssen sich zwei Männer der Mannschaft auf den Weg machen um eine Relaisation außerhalb der Absturzstelle in einem Canyon aufzustellen. Denn durch merkwürdige Interferenzen können sie keinen Funkspruch absetzen, um der Erde mitzuteilen was passiert ist.

Bis hier hin verläuft alles irgendwie noch nach Erfahrungswerten der Besatzung. Doch nach und schwindet der Glaube an eine Rettung und die Zuversicht sinkt bis alles in einer Katastrophe endet. Dem Leser ist dies bekannt, dem Neueinsteiger natürlich nicht und so musste die Story für beide Kreise so geschrieben werden, das alle befriedigt werden. Und das ist vortrefflich gelungen. Für den Neueinsteiger entwickelt sich ein Drama, das trefflicher nicht beschrieben werden konnte. Dem Kenner des Buches wird eine Geschichte präsentiert, die spannend beschrieben wird, mit Sichtweisen dies es im Buch nicht gibt. Und das alles kredenzt von einer Sprecherriege, die eine solch gute Arbeit abliefert, dass man einfach nur gebannt lauschen muss.

Gegen dieses Drama hat es die Besatzung der Hermes, des neuen Schiffes von Commander Brandis und seiner Crew, naturgemäß äußerst schwer. Immerhin musste Balthasar von Weymarn in seinem Script ein gutes Gegengewicht entwickeln, damit der Hörer keine Enttäuschung erfährt. Auch das ist ihm wieder gelungen. Nicht nur ein neues Schiff will getestet werden, auf man das man sehr lange gewartet hatte, sondern plötzlich soll auch alles sehr schnell gehen. Erschwerend kommt hinzu das sie zusätzlich auch noch die verschollene Expedition zum Uranus suchen soll. Das alles mit einem neuen Schiffstyp und teilweiser neuer Besatzung. Als wäre das noch nicht genug gibt es Spannungen zwischen den neuen Mannschaftsmitgliedern, die auch nicht gerade zu einer entspannten Situation an Bord führen.

Der zweite Teil gilt ganz der Rettungsaktion durch Mark Brandis und seiner Crew. Die Handlung hat eine Menge zu bieten und st ein schönes Gegenstück zum dramatischen 1.Teil. Es gibt humorige Szenen. So als Mark Brandis und Iwan Stroganov das neue Schiff inspizieren und dem neuen Bordcomputer die vertraute Stimme der alten Delta VII verpassen, um ein Stück zu Hause auf dem neuen Schiff zu bekommen. Es gibt Dramatik, als plötzlich ein Schiff der VOR ihnen eine Falle stellt und sie sich daraus befreien müssen, ganz auf sich allein gestellt. Außerdem muss der ansonsten aufgeschlossene Mark Brandis gegen eigene Vorurteile ankämpfen, als die mitreisende Ludmilla Wolska ihm mit ihrem astronomischen Wissen beeindruckt. Dann erreichen sie den Uranus um fest zu stellen das die Expedition in einer Katastrophe geendet ist und nur Captain Gottwald und Commander Scott überlebt haben.

Vom großspurigen Konkurrenten Scott ist nur noch ein gebrochener Mann übrig geblieben, der lieber als Held geendet wäre als sich Spott und Hohn auf der Erde einzuhandeln, ob seines Versagens, wie er glaubt.

Wie schon erwähnt eine kongeniale Umsetzung des Buches, die deutlich durch die beiden unterschiedlichen Erzählteile gewinnt. Durch die Dramatik der gescheiterten Expedition und ihre hervorragenden Sprecher hat es der zweite Teil deutlich schwerer, muss er doch ein Gleichgewicht herstellen. Doch das ist gelungen, durch eine Mischung aus dezentem Humor und Aktion.


Typ Hörspiel
Medium CD
Erscheinungjahr2010
Verlag/LabelFolgenreich
AutorBalthasar von Wymarn
ProduzentBalthasar von Weymarn und Jochim-C Redeker
RegieBalthasar von Weymarn und Jochim-C Redeker
ISBN/AsinB0031NC6V4