von Dane Rahlmeyer
rezensiert von Oda Plein

Glück gehabt. Nach einer erfolgreichen Finanzierungsaktion über StartNext ist Terra Mortis 3 – Nekopolis erschienen. Es ist erstaunlich, dass ein so gutes Hörspiel anscheinend nicht genügend Käufer hat, um auf ganz normalem Wege produziert zu werden. Das düstere Endzeithörspiel, rund um Jan, seine Begleiter und Freunde und die lebenden Toten ist mehr als spannend umgesetzt.

Jan hat seine Familie, seine Freundin und seine Heimat verloren. In Terra Mortis 3 kämpft er damit diese Dinge zu verkraften und trotzdem am Leben zu bleiben. Seine Verzweiflung und seine Trauer sind groß und trotzdem muss er in der Gruppe funktionieren und seinen Beitrag leisten, denn er und seine Begleiter sind in großer Gefahr. Ein Notruf führt die kleine Gruppe nach Hannover und sie muss nicht nur die Kadaver überleben.

Der Autor Dane Rahlmeyer liefert wie gewohnt eine stimmige und vielseitige Story. Besonders der Aspekt, dass nicht nur die Kadaver eine Gefahr darstellen, sticht hier angenehm hervor. Die Geschichten des Autors sind vielschichtig und bei aller Spannung und Gänsehaut auch anspruchsvoll. Jans Entwicklung, sein Umgang mit Verlust und Trauer, die Persönlichkeiten seiner Begleiter, ebenfalls geprägt von Todesangst und traumatischen Erfahrungen, Kämpfe, Blut, Horror, menschliches Versagen und das Unvermögen der Menschheit sich positiv zu entwickeln, sind Teile dieser überaus spannenden Folge.

Terra Mortis 3 – Nekopolis macht sofort Lust, auch Teil 1 und 2 noch einmal zu hören, was für die Qualität der Produktion spricht. Die Sprecher/innen liefern großartige Arbeit ab. Jeder Schrei, jedes Stöhnen, jeder Anflug von Wahnsinn klingt natürlich und reißt mit. Wer Dane Rahlmeyer kennt weiß, dass dahinter zum einen das Können der SprecherInnen steht, zum anderen die intensive Regie. In Folge 3 ist es mal wieder ganz besonders René Dawn-Claude , der mit Emotionen wirklich herausragendes Kopfkino schafft.

Der Schnitt ist diesmal nicht ganz so perfekt. Wobei hier zu sagen ist, dass an dieser Stelle nur wirklich übermäßig kritische HörerInnen, mit einem Hang zum Extremperfektionismus meckern könnten. Manche Schrittsequenzen, wie die Zeit, wo Jan und … zum Hochhaus laufen, sind sehr lang und eintönig. Es ist gut, dass die Erzählerin mit in die Geräuschkulisse eingebunden ist, denn dies lässt die HörerInnen in der Situation bleiben, doch die dabei immer gleichen Schritte stören dann doch ein wenig.

Wendungen hat man bei Geschichten von Dane Rahlmeyer immer zu erwarten. Bei Terra Mortis 3 hat er die HörerInnen ganze zwei Folgen lang in Sicherheit gewiegt, wer gut und wer böse ist. Umso erschreckender ist es nun, dass der kleinen Truppe nicht nur die Toten gefährlich werden, sondern auch weitere Überlebende. Unter solchen Umständen scheint es fast unmöglich, dass alle den Weg bis nach Helgoland schaffen. Die für die HörerInnen bekannten Orte wie der Harz, Hannover und Helgoland machen das Ganze noch realistischer, noch nachvollziehbarer noch denkbarer.

Die Musik ist wie schon in Folge 1 und 2 von Marcel Schweder sehr gut eingesetzt. Immer passend, immer unterstützend. Der Song „Paperscraps“ von der Braunschweiger Band „The Princess And The Pearl“ ist ein perfekter Ausklang für das Hörspiel. Hier haben die HörerInnen die Chance Stimmungen ausklingen zu lassen und so wieder sanft in der Realität zu landen.

Wer sich weitere Informationen zu Terra Mortis wünscht sollte auf den Blog des Autors gehen. Dort findet man viel mehr Material als auf der Seite des Labels. Pandoras Play hält sich, was Information, Zusatzmaterial und Werbung angeht, sehr zurück. Eher ungünstig für diese sehr gute Produktion. Wünschenswert wäre hier ein deutlich sichtbarerer Einsatz des Labels, denn den haben sich alle Beteiligten wirklich verdient.

 

Terra Mortis ist eine der besten Hörspielserien in diesem Jahr.

SprecherInnen : René Dawn-Claude , Nientje Schwabe, Horst Kurth, Charlotte Uhlig, Heinz-Dieter Vonau, Cornelia Diesing-Vonau

Zusätzliche Links:

Blog Dane Rahlmeyer


Pop.de

 

 


Typ Hörspiel
Medium CD
Erscheinungjahr2011
Verlag/LabelPandoras Play
AutorDane Rahlmeyer
RegieDane Rahlmeyer
MusikerMarcel Schweder & The Princess And The Pearl
SchnittMarcel Schweder
Lauflänge62 min.