Schräge Helden
Im Verlag p.machinery Michael Haitel ist dieser schmale Band erschienen. Ungewöhnlich, zumindest für mich, in der Gegenwartsform geschrieben. Auf 89 Seiten entwickelt sich die Geschichte dreier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könne, und deren Geschichte zu Weihnachten sich miteinander verbindet.
Drei grundverschiedene und ungewöhnliche Typen treffen in einer Autobahnraststätte aufeinander. Während sie sich zaghaft näherkommen, wird am Nebentisch ein Notizblatt von einem Durchzug erfasst und landet vor ihren Füßen. Sie dechiffrieren die Notiz und was sie herausfinden, erscheint ihnen unglaublich: Müssen sie die Welt vor einem Unglück bewahren?
Die Zeit drängt, und ob die drei miteinander können, ist ebenso ungewiss wie die Frage, ob die Welt das überhaupt mit sich machen lässt.
Da haben wir zum einen Marius Wolters, einem ewigen Studenten, der überhaupt nicht weiß, was er eigentlich will, auf dem Weg zu seinen Eltern. Weihnachten steht vor der Tür und damit Familientradition und Streit mit seinem Alten.
Der Manager Wolfgang Scherer. Immer im Stress, verabschiedet sich gerade von seiner Geliebten, um sich auf den Weg zu seiner Familie zu machen. Nicht von seiner Frau aus? Das zeigt schon, wie er drauf ist.
Exakt eine Stunde und vier Minuten, der dritte im Bunde, Sven Bayer. Autistisch veranlagt, muss seine Wohnung zig mal überprüfen, ob er auch ja nichts vergessen hat, dabei seinen eigenen Zeitplan einhalten und sich schon einmal gedanklich auf seine Mutter einzustellen.
Diese drei parken auf einem Rastplatz und wie es das Schicksal will, auch noch am gleichen Tisch. Drei Welten prallen aufeinander. Und wäre das noch nicht genug, landet ein Zettel vom Nebentisch zu ihren Füßen. Sven Bayer fischt ihn auf und dank seines fotografischen Gedächtnisses folgert er auf ein angekündigtes Verbrechen und kann ihn später sogar rekonstruieren und entschlüsseln.
Wolters und Scherer glauben ihm nicht, aber durch sein Verhalten wird ihnen klar, der meint das völlig ernst. Trotz ihrer Unterschiede verabreden sie sich über einen Messenger, um die Weitren Daten auszutauschen, trotz Weihnachten bei ihren Familien.
In jedem Kapitel werden die Unterschiede und das Gefühlsleben der drei Protagonisten aufgeblättert, wie sie sich fühlen, wie sich mit ihren Familien umgehen und mit der unmöglichen Situation.
Sehr spannend und anschaulich beschrieben entwickelt sich ein spannender Kriminalfall und ein Blick in die Psyche der so unterschiedlichen Männer. Ungewohnt für mich die Gegenwartsform, aber trotzdem flüssig zu lesen. Und 89 Seiten kann man auch mal so nebenher genießen. Schöne, verrückte Unterhaltung.