von Balthasar von Weymarn

Ein humorvoll alkoholgetränkt-phantastisches Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Thorne Smith.

Interplanar, Balthasar von Weymarn und Jochim-C. Redeker, sind bekannt für ihre außerordentlich gut produzierten Hörspiele, wie Mark Brandis, Heliosphere 2265 sowie Und auf Erden Stille. Jetzt bewegen sie sich abseits von Science Fiction und Endzeit zu einem außerordentlich amüsanten und abgedrehten Stoff. Der Autor Thorne Smith war mir bis dahin nicht bekannt. Aber wenn Interplanar etwas produziert, sollte man auf jeden Fall einmal hinein hören.

Aber vorher kommen wir erst einmal zum Klappentext. Der amerikanische Privatgelehrte und Erfinder Hunter Hawk hat das Geheimnis entdeckt, wie man lebende Wesen in steinerne Statuen und zurückverwandeln kann. Als er seine Erfindung allein mit viel Rotwein feiert, begegnet ihm die 800 Jahre junge Meg Turner, die ihm wiederum zeigt, wie er Steinernes zum Leben erwecken kann. Zusammen brechen sie nach New York auf und beleben antike Götterstatuen im Metropolitan Museum: Diana, Juventas, Bacchus, Merkur und Neptun. Wie vorherzusehen, haben die Götter des klassischen Griechenlands einige Schwierigkeiten, sich dem New York City des Jahres 1930 kulturell anzupassen ...

Und dabei geraten die Protagonisten natürlich in wirklich merkwürdige Abenteuer. Da ich den Roman an sich nicht kenne, kann ich mich jetzt nur am Hörspiel abarbeiten. Und das ist großartig! Die Charaktere haben wundervoll passende Stimmen, die Situationskomik ist 1A. Normalerweise werden im Hörspiel ja nicht alle Charaktere zusammengebracht und spielen, sondern jeder nimmt seinen Part auf und im Studio werden sie gemixt. Hier war aber die Regie von Balthasar von Weinmann so exzellent, dass man die Spielfreude der Sprecher wirklich spürt. Man merkt nicht, dass sie nicht in einem Ensemble gespielt haben, sondern dass es ein Schnitt ist. Das ist wirklich hervorragende Arbeit.

Auf dem Fischmarkt geraten Neptun und ein Fischhändler aneinander. Im Hotel machen Bacchus und Merkur merkwürdige Experimente und in einer Gerichtsverhandlung … hört ihr am besten selbst.

Die Drehbücher von Balthasar von Weinmann zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist keinen Erzähler haben, sondern die Geschichte durch die Geschehnisse und Gespräche erzählt wird. Das ist die hohe Kunst des Hörspiels, die nicht viele beherrschen. Und auch in das Nachtleben der Götter wird der Erzähler, der Diener Betts, nur ganz spärlich eingesetzt. So macht Hörspielhören Spaß, finde ich.

Auch die Auswahl der Effekte, das Ambiente und die Musik wurden von Jochim-C Redeker wunderbar ausgewählt und gemischt. Hier macht sich die jahrelange Erfahrung mit ganz besonderen Hörspielen bemerkbar.

Wer Hörspiele abseits des Mainstreams mag, die ein wenig abgedreht sind, die hervorragend produziert sind und eine Riege an hervorragenden Sprechern beinhaltet, der ist hier genau richtig. Es hat einfach unfassbar Spaß gemacht, den Abenteuern zu lauschen. Und mit 112 Minuten hat es eine exzellente Länge. Da bleibt mir nur zu sagen: bitte mehr davon.

 

 

SPRECHER:
Betts: Detlef Bierstedt
Hunter Hawk: Konrad Bösherz
Daphne Lambert: Tanya Kahana
Alice Lambert: Melanie Pukaß
Junior Lambert: Daniel Claus
Alfred Lambert: Tobias Kluckert
Stella: Dagmar Bittner
Ludwig Turner: Reinhard Scheunemann
Megaera „Meg“ Turner: Derya Flechtner
Cohen: Tilmar Kuhn
Mabel: Anja Jaramillo
Zeitungsjunge: Dion Jaramillo
Ticketverkäuferin: Christin Marquitan
Museumsführerin: Ulrike Kapfer
Nachtwächter: Philipp Engelhardt
Merkur: Richard Barenberg
Bacchus: Oliver Stritzel
Diana: Sarah Alles
Juventas: Luisa Wietzorek
Neptun: Erich Räuker
Stevens: Daniel Montoya
Lewis: Dirc Simpson
Sgt. Bourke: Benno Lehmann
Sgt. Fripp: Fang Yu
Hütchenspieler: Matthias Busch
Hütchenspieler: Carlo Kitzlinger
Richter: Wolfgang Rositzka


Typ Hörspiel
Medium CD
Erscheinungjahr2021
Verlag/LabelFolgenreich
AutorBalthasar von Weymarn
ProduzentINTERPLANAR
RegieBalthasar von Weymarn
MusikerJochim-C. Redeker
SchnittJochim-C. Redeker
ISBN/AsinB09JJGSPLF
Lauflänge112 Min.