von Tanja Heitmann
rezensiert von Oda Plein

Unter dem romantischen Titel „Morgenrot“ ist 2008 ein weiterer, angeblicher Jugendroman erschienen.

Die Autorin von Morgenrot hat einen deutlichen Hang zu verträumter Romantik. Das zeigt sich nicht nur in ihrer Geschichte über die Studentin Lea, die in einem fremden Land ihrem wunderschönen und zugleich gefährlichen Traummann begegnet, sondern auch in der Gestaltung ihrer Homepage (zu finden unter: www.tanja-heitmann.de/).


Wer nun aber einen rein schmalzigen Liebesroman erwartet liegt falsch, denn Tanja Heitmann beschreibt sinnliche Szenen ebenso lebendig wie Grausamkeit, Hass und kaltblütigen Mord.
Dies tut sie übrigens in einer so klaren Art und Weise, dass Morgenrot in meinen Augen niemals als Jugendbuch hätte erscheinen dürfen. Wobei die unverblümte Schreibweise sehr mutig und erfrischend wirkt. Zudem die Autorin es schafft die erotischen Szenen bis hin zu der Vergewaltigung von Leas bester Freundin in keiner Weise billig erscheinen zu lassen.

Morgenrot stellt den Inbegriff der Zerrissenheit dar. Da ist die eigentliche Hauptfigur Adam, besessen von einem Dämon mit stark vampiristischen Zügen. Adam kämpft mit allem Mitteln darum seine Menschlichkeit zu bewahren und dem Dämon ihn ihm Grenzen zu setzen. Das Spektrum dieser Figur reicht von anbetungs- bis verabscheuungswürdig und doch mag man ihn (fast) immer. Das sich seine menschliche Seite dann auch noch in die junge Studentin verliebt, die sein Dämon als neues Gefäß auserkoren hat, macht ihm das unsterbliche „Leben“ natürlich nicht leichter. Ebenso ist Lea ständig hin und her gerissen zwischen völliger Verliebtheit und Selbstaufgabe, sowie ihrer Angst und ihrem Abscheu. Schnell wird klar der Traumprinz an sich ist einfach überirdisch aber niemals perfekt. So stolpern Adam und Lea mit rasantem Tempo zwischen Begierde, Liebe, Ablehnung und Demütigung genauso hin und her, wie zwischen seiner dämonischen und ihrer menschlichen Welt.

Leider weiß man nie so genau wer denn nun eigentlicher Protagonist der Geschichte ist, bzw. welcher der vielen Plotstränge der wirklich Wichtige ist. Was natürlich Absicht sein kann, um die Zerrissenheit zu unterstreichen. Aber es führt dann doch bei lesen immer wieder zu einigen Irritationen. Zusätzlich erschweren es die ständigen Zeit – und Situationssprünge ein wenig der Geschichte zu folgen. Hier stellt sich die Frage (die nur die Autorin beantworten könnte) war es Absicht, um die Zerrissenheit zu unterstreichen oder hat sich Tanja Heitmann hier ab und an ein wenig verzettelt?

Fazit: Einmal ist Morgenrot in jedem Fall lesenswert, aber für mich kein Buch, welches ich mehrfach lesen würde. Die Altersempfehlung sollte vom Verlag auf mindestens sechzehn erhöht werden! Alles in alles ein gelungenes Debüt von Tanja Heitmann, die dem Vampirmythos ein neues Gesicht gegeben hat und trotz kleiner Schwächen eine fesselnde Geschichte geschrieben hat.

Medium gebundene Ausgabe
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2008
Verlag/LabelHeyne
AutorTanja Heitmann
ISBN/Asin978-3453266056
Seitenzahl480