von Claudia Gray
rezensiert von Oda Plein

„Tochter der Dämmerung“ ist der zweite Teil der Geschichte rund um das Vampirinternat Evernight. Bianca sieht sich einem weiteren Schuljahr gegenüber, das sie ohne ihren Freund Lucas bewältigen muss. Doch nicht nur die Entfernung zu ihrer großen Liebe macht der jungen Fastvampirin Probleme. Immer öfter tauchen im Internat Geister auf und werden von Mal zu Mal gefährlicher.
Die Autorin Claudia Gray versucht in Evernight 2 einige Fragen zu Biancas Herkunft bzw. Zukunft und der Schule selber zu beantworten und benutzt dafür die Geister. Diese haben nämlich einen ganz besonderen Grund für ihre Spukerei im Internat. Hier gibt es für die LeserInnen schummrig schöne Gruselstimmung.
Ein weiterer Erzählstrang dreht sich um die Liebe von Bianca und Lucas, erschwert durch deren Familien und die äußeren Umstände. Während bei Bianca die Vampirnatur immer mehr durchbricht, ist Lucas nach wie vor Mitglied des Schwarzen Kreuzes. Er und seine Familie jagen Vampire und so bleiben den beiden nur heimliche und sehr seltene Treffen. Mit der Liebe macht es sich die Autorin nicht einfach. Hier gibt es kein Happy End, keine bedingungslose Leidenschaft und Verbundenheit, die alles andere besiegt. Ganz im Gegenteil.
Bianca zweifelt immer häufiger an ihren Gefühlen und an Lucas selber. Und dann ist da noch Balthasar, der perfekte Schwiegersohn und Mädchenschwarm, ebenfalls Vampir und sehr an Bianca interessiert. Er und Bianca schließen sich zusammen, damit sie zu Lucas gehen und er seine Schwester Charity suchen kann. Es entsteht mehr als nur Freundschaft und so wird die Lage immer komplizierter.
Claudia Gray hat schöne Ideen, die nicht unbedingt neu sind aber in dieser Geschichte oft interessante und überraschende Entwicklungen bieten. Allerdings ist die Story an sich diesmal eher verworren und mit zu vielen Komponenten überfrachtet. Obwohl die Autorin die verschiedenen Plotfäden, hauptsächlich durch den Hauptcharakter, miteinander verbindet, entwickeln sich für die LeserInnen mehr Fragen als Antworten. Die Idee der Geister und ihrer Verbindungen zu Bianca hätte, etwas liebevoller ausgestaltet als Stoff völlig ausgereicht.

Obwohl der Schreibstil wie schon in Teil 1 sehr flüssig ist und sich ohne große Anstrengungen lesen lässt fällt doch auf, dass die Charaktere so gut wie keine innere Entwicklung durchmachen. Dies nimmt den schönen Ansätzen leider etwas die Glaubwürdigkeit. Einzig Lucas scheint aus seinen Erfahrungen zu lernen und dies dann auch zu benutzen.
Das Ende von Evernight 2 ist sehr kurz und hält einige unglaubwürdige Überraschungen bereit, die mehrere wichtige Charaktere in Frage stellen. Die Schulleiterin, Biancas Eltern und ihre Freundin Rachel reagieren und entscheiden so untypisch, dass es den LeserInnen schwer fallen wird zu einem befriedigenden Abschluss zu finden. Allerdings erscheint im Juli 2011 schon der dritte Teil der Reihe „Evernight 3 – Hüterin des Zwielichts“ mit weiteren Geschehnissen aus dem Vampirinternat.


Original TitelStargazer 02
Medium gebundene Ausgabe
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2010
Verlag/LabelPhenhaligon
AutorClaudia Gray
ÜbersetzerMarianne Schmidt
ISBN/Asin978-3442377367
Seitenzahl416