von Tanja Heitmann
rezensiert von Oda Plein

Mit "Wintermond", erschienen im August 2009 im Heyne-Verlag, veröffentlicht die Autorin Tanja Heitmann ihren zweiten Roman.

Meta, eine den gesellschaftlichen Maßstäben nach perfekte junge Frau, hat alles was man braucht. Ein guter Job, ein schicker Freundeskreis, einen vorzeigbaren Partner, eine hübsche Wohnung. Doch die Autorin lässt schnell durchblicken, das diese kleine perfekte Welt, in der die taffe Galeristin lebt mehr Schein als Sein ist und im Grunde wenig mit ihren eigenen Wünschen, Sehnsüchten und Vorstellungen zu tun hat.

Als Meta beginnt ihren Zweifeln Aufmerksamkeit zu widmen, begegnet sie David, einem jüngeren Mann wie er im Buche steht. Von so einem Kerl hat jede Frau irgendwann mal geträumt, jung, verwegen, stark, leidenschaftlich umgeben von einem tiefen Geheimnis.

Tanja Heitmann scheut sich nicht, den Wunsch ihrer Leserinnen, nach dem strahlenden Prinzen auszunutzen. Die sehnsuchtvolle und perfekte Liebe erfüllt ihren Zweck. Schade ist nur, dass somit eigentlich von Anfang an klar ist was geschehen wird. Happy End for ever.

Dabei leiden ein wenig die wirklich gut erdachten Ansätze der Wolfsdämonen, von denen auch einer in David steckt. Tanja Heitmann hat da eine sehr gute Idee und gibt dem Mythos Werwolf ein interessantes und neues Gesicht, welchem sogar eingefleischte Werwolffans ohne große Probleme zustimmen können. Dabei verzichtet die Autorin auch nicht darauf, das ungezähmte Tier ins Spiel zu bringen und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Manche Szenen sind blutig und brutal, ohne wenn und aber. Sie beschreibt die Existenz von Werwölfen umfassend und glaubwürdig. Dabei hält sie nicht an den sonst üblichen Vergleichen zu natürlichen Wölfen fest, sondern liefert Erklärungen, die deutlich machen, dass sich hier jemand sehr gründlich mit dem Thema Werwolf auseinander gesetzt hat. Nur die Erklärung, dass bei einem Kampf auf Leben und Tod der Sieger den Dämon des Verlierers, bzw. dessen Kraft, in sich aufnimmt, erinnert sehr an Highlander.

Stände in dieser Geschichte nicht die Liebe an erster Stelle, hätte Tanja Heitmann einen wirklich guten Werwolfroman geschaffen, was in der heutigen Zeit nur noch schwer zu erreichen ist.

Während die Geschichte zwischen Meta und David ihren Lauf nimmt, was nicht ohne Konflikte geschieht, können geneigte Leser/innen auch immer wieder eine gewisse Gesellschaftskritik entdecken. Der Maßstab der Modewelt, das nur sehr schlanke Frauen sexy und begehrenswert sind, wird in Wintermond deutlich an den Pranger gestellt.
Und auch Metas ganz persönlicher Weg, nach und nach zu erkennen, dass sie ihr Leben nicht nach den Ansichten anderer leben sollte, regt zum nachdenken an. Doch stellt sich dann doch die Frage, warum braucht man zum verändern solcher Ansichten einen Partner (in diesem Falle Mann.

Die Nebenfiguren der Geschichte sind entweder sympatisch oder hassenswert. Dazwischen gibt es nur wenig, im Grunde nur zwei Figuren, deren Verhalten und Absichten nicht klar zu durchschauen sind. Nathael, ein Rudelmitglied und Maggie, die Alphawölfin eines kleinen Rudels machen die Geschichte zunehmend spannend und interessant. Leider sind die restlichen Figuren etwas zu eindimesional und lassen wenig Raum für überraschende Wendungen.

Tanja Heitmann hat einen sehr angenehmen Schreibstil und so fällt es nicht schwer diesem Roman entspannt und doch mit dauerhafter Aufmerksamkeit zu lesen. Der Titel Wintermond findet sich allerdings in der Geschichte nicht wirklich wieder, bringt aber der Geschichte keinen Abbruch. Der wirklich schön gestaltete Schutzumschlag versteckt ein in grau gehaltenes gebundenes Buch ,passend für das Thema in schwarzer und silberner Schrift.


Fazit: Definitiv lesenswert, trotz der perfekten Liebe kein reiner Frauenroman.


Medium gebundene Ausgabe
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2009
Verlag/LabelHeyne
AutorTanja Heitmann
ISBN/Asin978-3453266117
Seitenzahl480