Magie

Mit „Magie“ erzählt Trudi Canavan die Vorgeschichte der Trilogie „Die  Gilde der schwarzen Magier“. Auch ohne diese gelesen zu haben können die  Leser/innen sofort und ohne große Umschweife in eine fesselnde  Geschichte rund um die Länder Kyralia und Sachaka und der Protagonistin  Tessia eintauchen. 
 Mit viel Geschick erzählt die Autorin die Geschichte der jungen Frau,  die davon träumt Heilerin zu werden,  ein zunächst hoffnungsloser  Wunsch. Denn die junge Frau ist fast erwachsen und soll heiraten, statt  ihrem Vater, einem sehr begabtem Dorfheiler weiter zu helfen. Als Tessia  jedoch in großer Not intuitiv Magie benutzt, verändert sich ihr ganzes  Leben. Als zweite Meisterschülerin ihres Lehnsherren Lord Dakon lernt  Tessia die Welt der Magier kennen und kämpft dabei nicht nur gegen die  anfänglichen Vorurteile ihres Mitschülers Jayan. Bei einem Überfall  eines sachakanischen Magiers werden ihre Eltern getötet und ein Krieg  mit ungeahnten Ausmaßen beginnt. Doch trotz aller Schwierigkeiten und  aller Ablehnung, weil sie eine Frau ist, bleibt sich Tessia treu und  vergisst nie ihren Wunsch Heilerin zu werden. Fast trotzig hält sie an  ihren Vorstellungen und Träumen fest und macht das Unmögliche möglich,  sie heilt als erste mit Magie.
 
 Dennoch verweilt Trudi Canavan nicht nur bei ihrer Protagonistin,  sondern beschreibt deren Lebensweg ebenso lebendig wie die Charaktere  ihres Lehrers Lord Dakon, ihres Mitlehrlings Jahan, ihres größten  Feindes Takado und dessen Sklaven. Es gibt viele Figuren in diesem Buch  und die Autorin schafft es, auch den kleineren Rollen ein Gesicht zu  schenken, das die Fantasie der Leser/innen ständig beschäftigt. Selbst  der Weg der Sachakanerin Stara, die ebenfalls Magie beherrscht und  gefangen ist in ihrer Rolle als Frau trägt am Ende zum Geschichte bei  und durfte nicht fehlen. Mitreißend ist, dass Tessia und Stara, die  beide so viel gemeinsam haben,  sich nur für einen winzigen Moment  begegnen, aber deren Schicksale doch auf engste Weise verflochten sind.  Die vielen Plotfäden sind ebenso in sich geschlossen, wie miteinander  verwoben und so stört es nie, wenn die Erzählung zu einer anderen Person  schwenkt. Auch die bewegenden Beschreibungen, die Hanara, den Sklaven  Takados dazu bringen seinem Herrn treu ergeben zu sein und die  „Freiheit“ abzulehnen sind mitreißend und bewegend beschrieben. Der rote  Faden ist immer da und bleibt greifbar.
 Ebenso erklärt die Autorin viele wichtige Begebenheiten, wie magische  Bräuche und Praktiken die in „Die Gilde der schwarzen Magier“ sehr  wichtig sind, ohne sich von der Trilogie abhängig zu machen. 
 
 Es ist sehr einfach, sich mit den Figuren der Geschichte zu  identifizieren und ihnen nahe zu sein, denn wirklich keiner ist einfach  nur gut oder böse, bei Trudi Canavan gibt es kein nur schwarz oder weiß.  
 „Magie“ erzählt in einer Vielfalt und gleichzeitig Einfachheit, der man  sich kaum entziehen kann. Egal ob Figuren, der Krieg, die Magie oder die  Gesellschaften...alles hat mehr als nur zwei Gesichter. Und die Autorin  schafft es allen genügend Aufmerksamkeit zu schenken. 
