von Fabienne Siegmund uva.
rezensiert von Oda Plein

Siebzehn Autoren, siebzehn Kurzgeschichten rund um Einhörner. Das bringt die Anthologie „Die Einhörner“ von Fabienne Siegmund. Erschienen ist dieses märchenhafte Buch beim Verlag Torsten Low.

Alle Geschichten beschäftigen sich mit dem selben Grundthema, in allen werden, auf die ein oder andere Weise die Sagen und Mythen rund um das Einhorn aufgegriffen. Manche sind ein wenig voraussehbar, andere fesselnd und überraschend. Lesenswert sind sie alle und in ihrer Unterschiedlichkeit mehr als beeindruckend.

Christiane Lind wagt sich mit „Das letzte Licorne“ in die Hitlerzeit. Die Autorin lässt die LeserInnen spüren wie bedrückend diese Zeit für den kleinen Friedrich war und wie ein gebrochenes Versprechen Dinge nach sich ziehen kann, die man niemals erwarten würde. Ernsthaft ist diese Geschichte und macht nachdenklich.

„Moonlit“ von Magdalena Berger handelt von der Gier mancher Menschen und das selbst ein Einhorn bei aller Magie manchmal Hilfe braucht. Die Autorin schreibt gefühlvoll und bildhaft von Gefangenschaft und Hoffnung.

Ralf Isau macht mit „Das Einhorn“ deutlich, wie viel es kosten kann so einem übernatürlichen Wesen zu begegnen und dass der Preis, den man dafür vielleicht zahlen muss, hoch aber nicht vergebens sein wird.

In „Alisons Tränen“ zeigt die Autorin Nathalie Gnann, dass manchmal Träume doch wahr werden und sich Hoffnungen immer lohnen. Märchenhaft und doch realistisch ist diese Geschichte.

Alina Fels zieht die Leserinnen in eine fantastische Welt, wo Gier und Dunkelheit auf ganz eigene Art und Weise bestraft wird. Ihre Geschichte heißt „König der Edelsteine“.

„Fräulein Ludmillas Einhorn“ von Barbara Hagen erzählt davon, dass selbst wenn man viele Chancen verpasst und viele Jahre gelebt hat, ein Einhorn alles ändern kann. Hoffnungsgebend und gleichzeitig ungewöhnlich.

„Die Jäger des Kagan“ von Susanne Wolff zeigt, dass man manchmal über den eigenen Schatten springen und die eigenen Vorstellungen bis zum Ende verteidigen muss, um sich selbst treu zu bleiben. Was würde mehr Grund geben als ein Einhorn?

Kerstin Behrendt verspricht in „Mut in tiefer Nacht“, dass manchmal ein Einhorn dafür sorgt, dass wir unter den vielen negativen Gefühlen doch noch die Chance haben die Wahrheit über uns zu erkennen. Diese Geschichte ist emotional sehr berührend.

In „Sand und Stille“ von Christoph Marzi, wandern die LeserInnen mitten in den Krieg und erst ein Einhorn öffnet die Augen, damit man das sehen kann, was wirklich wichtig ist. Mutig und herausfordernd ist diese Geschichte.

Linda Budinger lässt die LeserInnen in „Seelenjäger“ darum zittern, ob auch Einhörner manchmal kein gutes Ende finden.

„Wie der erste Kaiser der Unicornus-Dynastie geboren wurde“ ist von Hendrik Lambertus. Er erzählt auf märchenhafte Weise davon, dass Macht immer ein wenig geteilt sein sollte, um ihre wahre Kraft zu entfalten. Nur wenn alle Teile eines Ganzen zusammen agieren, findet sich ein Sinn.

Melanie Vogltanz wagt sich in „Geliebte des Waldes“ an das Thema Verlust und Tod. Gut, dass ihr ein Einhorn zur Seite steht.

„Die weiße Nacht“ von Nicole Gifi erzählt davon, was die Menschen vielleicht aus den einst so sanften Wesen gemacht haben könnten. Spannend und sehr aufregend erzählt.

Tina Somogyi traut sich, die Einhörner einmal ganz anders darzustellen und ihre Erklärung ist packend. Ihre Geschichte heiß „Ein dummer Mensch“.

„Das ewige Band“ von Dianna Kinne zeigt wie viel diese wunderbaren Wesen riskieren, wenn sie sich mit den Menschen einlassen und dass sie trotzdem manchmal richtig liegen. Eine Story, die nachdenklich macht, vor allem wegen ihrer nachhallenden Moral.

Peter S. Beagle steuerte „Im tiefen Wald“ zu der Anthologie bei. Ein Gedicht/Lied, welches vieles sagt und die Gedanken beschäftigt.

„Das Taubenmädchen“ ist von Fabienne Siegmund und hält, obwohl vieles klar ist einige Überraschungen bereit. Wie lange kann ein Wesen wohl das Leid anderer ertragen?


Für LeserInnen, die Geschichten über Einhörner lieben ist dieses Buch ein Muss, für alle anderen in jedem Falle lesenswert. Durch die Kürze der Geschichten besteht die Möglichkeit auch in kurzen Pausen der realen Welt zu entfliehen und viele werden sicher alleine durch die vielfältigen Ideen von schwarz, weiß, gut, böse, Hoffnung und Leid vieles finden, mit dem sie sich identifizieren können.

Eine weitere Besonderheit dieser Anthologie ist die Spende, die mit jedem Kauf an den Verein Waldritter.ev geht. Eine mehr als besondere Initiative, um Kindern das Reich der Fantasie zu bewahren und ihnen zu zeigen, dass sie mehr können als sie jemals ahnen würden. Auch darüber wird im Buch genauer berichtet, ebenso, wie es ein ausführliches Vor- und Nachwort gibt.

Die Illustrationen des Covers und aller weiteren Bilder im Buch sind von Elke Brandt. Die für wirklich jede Geschichte ein passendes Bild gezaubert hat. Weitere ihrer Arbeiten sind unter http://www.manticor-illustrations.de zu finden.

Der Verlag Torsten Low widmet sich dem Gene Phantastik. Es gibt dort einige Besonderheiten, wie immer wieder stattfindende Ausschreibungen für neue Anthologien oder die Storys to Go. Auf der Homepage, die scheinbar direkt auf einem Shop geht, aber trotzdem auch viele weitere Informationen bietet, können interessierte LeserInnen mehr heraus finden. www.verlag-torsten-low.de/


Medium Taschenbuch
Buch Genre Kurzgeschichte
Erscheinungjahr2012
Verlag/LabelVerlag Torsten Low
AutorFabienne Siegmund uva.
ISBN/Asin978-3940036124
Seitenzahl326