Eine wahre Freundin ist wie ein BH
Sie unterstützt dich, lässt dich nie hängen und ist ganz nah an deinem Herzen
Wieso bespreche ich ein Buch, wo am Titel deutlich zu erkennen ist, welche Zielgruppe es hat? Weil ich es ein sehr spannendes Thema finde, und dabei ist mir egal, ob es sich primär an Frauen wendet.
Deswegen also erst einmal der Klappentext: Ohne sie wären wir verloren! Eine Freundin ist Ratgeberin, Vertraute, Lieblingsmensch. Ehrlichste Kritikerin und beste Gesprächspartnerin. Mit ihr können wir lachen und weinen, nächtelang quasseln oder gemeinsam schweigen. Egal, wie sich die Lebensumstände ändern mögen, Freundinnen sind einfach unverzichtbar, und zwar vom Kindergarten bis zum Seniorenstammtisch. Sie machen das Leben schöner, bunter und aufregender. Okay, manchmal auch verrückter, turbulenter und nervenzehrender, aber nie langweiliger. Wie schön, dass es sie gibt!
Ich finde es immer noch erstaunlich, dass man mit so einem Thema mal eben 290 Seiten füllen kann. Die beiden Autorinnen gehen dabei tatsächlich so richtig in die Tiefe. Dabei bleibt es aber nicht im theoretischen, sondern sie haben Menschen befragt, also Freundinnen, und aus eigenen Erfahrungen geschöpft.
Die Kapitel gliedern sich in Kindheit oder wie alles beginnt. Jugend ohne Freundin ist wie Geburtstag ohne Torte. Erwachsen werden Freundinnen nie so ganz (da musste ich echt dreimal lesen, bevor ich diesen Satz verstanden habe). Beste Jahre sind noch besser mit einer Freundin. Alter schützt vor Freundschaft nicht.
In Kapitel drei, Erwachsen werden Freundinnen nie so ganz, gibt es ein schönes Fazit. Vielleicht sind wir Frauen emotionaler - bei Auseinandersetzungen ebenso wie in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen. Und das ist gut so. Denn es wäre doch schade, auf positive Emotionen zu verzichten, bloß weil es auch negative gibt. Lernen wir lieber, mit Letzteren umzugehen, und konzentrieren wir uns auf die schönen Seiten der Freundschaft!
Männer können natürlich auch emotional sein, aber sie bekommen, zumindest in meiner Generation, beigebracht, diese nicht zu zeigen oder darüber zu sprechen, was wirklich bedauerlich ist. Und dem letzten Satz, kann ich nur voll und ganz zustimmen. Wir sollten uns alle auf die schönen Seiten der Freundschaft konzentrieren.
Im gleichen Kapitel, gibt es eine Zusammenfassung, die natürlich auch auf männliche Freundschaften angewendet werden kann. Das Netz an Freundschaften, dass man sich im Alltag aufbaut, wird auch »soziales Dorf« genannt. Oft sind diese Verbindungen nicht besonders intensiv und ähneln einer Zweckgemeinschaft. Das können Nachbarn sein, mit denen man freundschaftlich verbunden ist, Arbeitskollegen, Sportpartner oder Leute, mit denen man ein gemeinsames Hobby ausübt. Ein Paradebeispiel sind Eltern, die sich der Kinder wegen zusammenschließen. Wenn der Grund für die Kontaktaufnahme wegfällt, schläft mitunter auch die Freundschaft rasch wieder ein - das ist völlig normal.
Ab Seite 219 gibt es einige sehr interessante Fragen zu (Frauen)freundschaften, wie Freunde mit Umzugshilfen umgehen, wie es so mit dem Urlaub läuft oder der Humor untereinander so läuft. Wie redet man über Freunde und spricht man manche Dinge an oder nicht?
Ein weiteres spannendes Kapitel ist »Tipps für eine richtig gute Freundschaft«, die natürlich aus den Erfahrungen und Befragungen der beiden Autorinnen resultiert. Die ist, meiner Meinung nach, auch für die Männerwelt gut geeignet. Hier findet man wirklich einen kompetenten Ratgeber. Natürlich wie immer nur, wenn man dafür ein offenes Ohr und einen offenen Geist mitbringt. Ganz wichtig dabei, Respekt für seinen gegenüber.
Was dabei natürlich auch nicht zu kurz kommen darf, Freundschaften im Alter. Wie die Menschen selbst, so verändern sich auch die Freundschaften mit der Zeit, wie das ja schon im Kapitel vorher angesprochen wurde, mit den guten Tipps. Kann man da noch neue Freundschaften finden? Oder hat sich das ab einem gewissen Alter erledigt? Dazu fragen die Autorinnen provokant: »Ist es nicht erstaunlich, dass die Leute eher in ein Altenheim gehen, als sich mit ihren Freunden zusammenzutun?« Liegt das am Denken in unserer Gesellschaft oder ist z.B. eine Alters-WG noch nicht denkbar? Spannende Fragen, wie ich finde.
Wer also ein Buch über Freundschaft sucht, der ist hier, auch wenn es eigentlich um Frauenfreundschaften geht, gut aufgehoben. Denn all das, was dort geschrieben steht, ist auch in vielen Teilen für Männerfreundschaften wichtig und richtig. Von daher, kauft euch dieses Buch, denn es ist spannend und unterhaltsam geschrieben.