von Erik Fehlbaum
rezensiert von Oda Plein

Eine Geschichte rund um Piraten im Deutschland des 15. Jahrhunderts und den jungen Johann Torn. Das bisher unbekannte Hörspiellabel Asgard hat diese auf 5 Teile geplante Serie produziert und Teil 1 „Kind des Pestschiffes“ im Dezember 2011 veröffentlicht. Eine spannende Story erwartet die HörerInnen. Ohne große Umwege landet man in Kerker, begleitet Johann Torn zur Folter und wird in seine Vergangenheit gezogen. Ein historisches Piraten Abenteuer Hörspiel, so nennt es das Label und trifft damit eigentlich alles. Johann erzählt seinem Kerkermeister wie er als einziger Überlebender eines Pestschiffes an Bord der Dornhai gelangte und zum Teil ihrer Mannschaft wurde.

Der Autor Erik Fehlbaum hat sich viel Mühe gegeben historische Begebenheiten und Orte mit einer spannenden Geschichte zu verweben und es ist ihm deutlich gelungen. Die Aufmerksamkeit bleibt gefesselt und die geschickt eingebauten Wechsel zwischen dem Kerker und Johanns Vergangenheit tragen dazu bei, dass die HörerInnen die vielen Informationen gut aufnehmen können.

Johann erzählt seinem Kerkermeister was und wer dafür gesorgt hat, dass er nun auf der Streckbank leiden muss und hofft auf diesem Wege der Folter zu entkommen. So erfahren die HörerInnen wie Johann, gerade von einem Pestschiff gerettet, zum Teil einer Piratentruppe wird, die ihm zugleich Leid und Hoffnung, Schmach und doch eine neue Heimat bringt. Erik Fehlbaum lässt das Norddeutschland des 15 Jahrhunderts lebendig werden, durch wunderbar gezeichnete Charaktere, teils noch heute bekannte Orte und ein wenig Piratenromantik.

Die Sprecher sind sehr gut ausgesucht und zaubern mit ihren Stimmen sehr lebendige Bilder ihrer Figuren. Martin Sabel (Johann Torn) erledigt eine Rolle als Hauptfigur und Erzähler mit viel Gefühl für leise Nuancen und auch Stephan Schad füllt seine Rolle mehr als gut aus. Bei den anderen Sprechern hätte die Regie mehr zum Einsatz kommen können, denn oftmals gibt es unnötige Übertreibungen, die die Natürlichkeit etwas dämpft.

Die Soundkulisse ist reichhaltig und sehr stimmungsvoll. Hier wurde eindeutig sehr viel Arbeit und Mühe investiert. Deutliche Schwächen zeigt der Schnitt allerdings in den Lautstärken. Die HörerInnen müssen sich drauf einrichten, dass sie des öfteren zum Lautstärkeregler greifen müssen, um die Schwankungen auszugleichen.

Die Musik von Michael Reffi passt sich gut in die Stimmung und auch die Zeit ein. Sie unterstützt das mittelalterliche Atmosphäre perfekt, ohne aufdringlich zu sein.

Alles in allem und trotz der Schwächen ist „Die Arwinger 1“ vielversprechend und auf jeden Fall zu empfehlen. „Kind des Pestschiffes“ führt interessante Charaktere ein, weckt Interesse an der Story und Neugier was Johann mit den geheimnisvollen Arwinger zu tun hat. Denn im Laufe der ca. 46 Minuten zeigt sich, dass Johann ein weiteres dunkles Geheimnis mit sich trägt und dass die Piraten vielleicht etwas mehr sind als einfache Seeräuber mit Stil.


Ganz neu erschienen, nämlich im März 2012 ist auch schon Teil 2 „Johann Schleicher“. Die zeitnahe Veröffentlichung von Teil 2 und das wundervoll düstere Cover von Teil 1 schüren die Hoffnung, dass Asgard diese Serie sehr gut vorbereitet hat und dementsprechend auch alle Teile erscheinen werden. Im Innenteil finden interessiere HörerInnen auch kleine Begriffserklärungen und die Cover der weiterhin geplanten Folgen.

Die Rollen und ihre Sprecher:

Johann Torn: Martin Sabel
Kerkermeister: Ulrich Bähnk
Lennart, die Kerkerwache: Cem Ali Gültekin
Stadtrat: Janis Zaurins
Richter: Lars Ceglecki
Leif Nielsen: Stephan Schad
Portugiese: Francisco Soria Vega
Einauge: Frank Dudden
Olaf Krummhals: Broder Zimmermann
Blutsäufer: Robert Kotulla
Hans Bredeken: Jan Peter Petersen
Kaufmann Ahlers: Alexander Bornhütter
Gisbert Andresen: Frank Dudden
Gerrit, der Wirt: Sven Mahn


Typ Hörspiel
Medium CD
Erscheinungjahr2011
Verlag/LabelAsgard
AutorErik Fehlbaum
RegieMichael Reffi
MusikerMichael Reffi
ISBN/Asin978-3981487411
Lauflänge46 min.