von Richelle Mead
rezensiert von Oda Plein

Bücher für jedes Alter sind zur Zeit sowohl bei den LeserInnen und dadurch natürlich bei den Verlagen recht beliebt. Wenn sich die Geschichte dann auch noch im Fantasybereich bewegt oder gar von Vampiren handelt, scheint ein Verkaufshit vorprogrammiert.
Das Buch „Vampire Academy – Blutsschwestern“, geschrieben von Richelle Mead, und der erste Teil einer angekündigten Serie, bewegt sich ebenfalls auf diesem Weg.
Schon in der Kindheit wurde die rothaarige Autorin vom Schreibfieber gepackt und auch wenn es Pausen gab, in dem sie sich ihrem Studium widmete, kehrte sie doch zur Schreiberei zurück. Weitere Titel von ihr sind unter anderen „Succubus Blues“, „Frostbite“ und „Shadow Kiss“.

Ohne sich mit langen Vorreden aufzuhalten lässt die Autorin die LeserInnen von "Blutschwestern" mitten in die Geschichte um Rose Hathaway einer Halbvampirin und ihrer Freundin Lissa Dragomir, der letzen Überlebenden einer königlichen Vampirfamilie springen. Dabei schafft sie das Kunststück den beiden jungen Mädchen eine interessante Gestalt zu geben und sie den LeserInnen mit guten Beschreibungen nahe zu bringen. Besonders der Charakter der Rose, die an der Schule St. Vladimir als Wächterin ausgebildet wird, während ihre Vampirfreundin den Umgang mit Magie erlernen soll, ist sehr gefühlvoll ausgearbeitet und bietet viele schöne Wendungen und Konflikte.

Einige Ansätze, wie „St. Vladimir“, die Academy der Vampire und die Darstellung der Dhampire als Wächter, sind mit viel Liebe gestaltet und geben den alten Geschichten um Vampire tatsächlich ein neues Gesicht.
Als Fan guter Vampirgeschichten habe ich auf jede Zeile, die sich mit diesen neuen Impulsen beschäftigt, gelauert und ich muss sagen, diese Ideen haben mir gefallen. Doch leider habe ich mich beim Lesen zu oft an eine völlig normale, extrem fernsehtypischen amerikanische High-School versetzt gefühlt. Und da auch die, für den Verkauf anscheinend unerlässliche Prise Kitsch und Sex leider nicht fehlte, war ich persönlich etwas enttäuscht.

Erschreckend fand ich, dass die Figur der Lissa, die an sich wunderbar gestaltet ist, als Versuch für eine (in meinen Augen) äußerst unprofessionelle Erklärung des Borderline – Syndroms herhalten musste. Die wirklich guten inneren Konflikte dieses Charakters hätten sich doch auf andere Art und Weise äußern können. Eine so ernste Krankheit mit der im Buch gelieferten Erklärung zum Teil sogar als romantisch darzustellen, fand ich mehr als unpassend. Zudem die Lösung des Problems, dann die Einnahme von Antidepressiva ist. Hier wurde keine Aufklärung betrieben, wie es sicherlich beabsichtig war, sondern ein wirklich grober Fehler begangen.

Für mich persönlich ist der Eindruck entstanden, dass hier die wirklich schönen Ideen für gute Verkaufszahlen in einen vorgegebenen Rahmen gepresst wurden, der die Geschichte flach und etwas sehr trivial macht. Schade um die wirklich tollen Impulse zum Genre Vampire. Es bleibt zu hoffen, dass Richelle Martin in den folgenden Teilen der Geschichte mehr Mut hat, sich und ihre Geschichte nicht in diesen Rahmen pressen zu lassen.


Original TitelVampire Academy
Medium Taschenbuch
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2009
Verlag/LabelEgmont LYX
AutorRichelle Mead
ÜbersetzerMichaela Link
ISBN/Asin978-3802582011
Seitenzahl302