von Jonas Jonasson

… nebst dem ein oder anderen Feind

 

Das bekannteste Buch von Jonas Jonasson dürfte wohl „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ sein. Das war von vorne bis hinten spannend und unterhaltsam.

Mörder Anders ist da schon ein wenig anders. Wesentlich langatmiger und die überraschenden Wendungen kommen immer dann, wenn man denkt, jetzt wird es langsam zäh.

Kurz zum Inhalt. Ein Mörder, der mit Jesus spricht, eine Pfarrerin, die mit Gott hadert, und ein frustrierter Hotelmitarbeiter, der von der Liebe überrascht wird. Ein unbeschreiblich skurriles Trio, das zu einer großen Mission aufbricht. Sie wollen die Menschen glücklicher und den eigenen Geldbeutel voller machen. Und das auf ihre ganz besondere Weise: tollkühn, unverfroren, mit viel Glück (und ein wenig Verstand) …

Dem kann ich mich nicht in alle Bereichen anschließen. Die Charaktere von Jonasson sind wie immer sehr skurril abgedreht und auf ihre eigene Art und Weise sympathisch. Allerdings sind die Charakterbeschreibungen doch recht unterschiedlich gehalten.

Per Persson, der Hotelmitarbeiter, wird sehr genau und intensiv beleuchtet und vorgestellt. Man denkt sofort, dass er die Hauptperson dieses Buches sein muss. Kann man dann so oder so sehen.

Mörder Anders, der eigentlich Johann Andersson heißt, quartiert sich in dem Hotel ein, wo Persson arbeitet und erhält eine kleine Einführung, als er seine Lebensgeschichte dem Hotelpagen in Kurzform erzählt. Wie er so geworden ist und seine spätere Wandlung ist allerdings auch etwas zu kurz geraten und irgendwie nicht so wirklich glaubwürdig, allerdings passend für Jonasson Charaktere.

Dann kommt die Pfarrerin, Johanna Kjellander, dazu, die aber so überhaupt keine Einführung bekommt. Sie ist einfach da und erst nach und nach wird ihr Charakter und Vorleben aufgeblättert. Das ist mir persönlich einfach zu schwach, weil man dadurch kaum eine Beziehung zu ihr aufbauen kann. Ist sie so wie sie scheint oder ist das doch alles Gerede?

Wie bereits erwähnt, sind die einzelnen Abschnitte der Geschichte irgendwann sehr zäh, man gelangt an die Grenze der Aufmerksamkeit, es beginnt sich wie Kaugummi zu ziehen, und dann kommt eine überraschende Wendung, die es dann aber in sich hat. Zuerst haben Persson und die Pfarrerin Angst vor Mörder Anders, dann drehen sie die Kiste um und machen aus der Angst ein Geschäftsmodell, das sich dann später wieder einmal wandelt.

Beim Hundertjährigen wurde die Geschichte wesentlich schneller erzählt und es kam nie wirkliche Langeweile auf. In diesem Buch aber hat man manchmal das Gefühl durch Nebel zu waten, denn man kann einfach nicht sehen, wie der Weg weiterführt. Das macht den Lesegenuss wirklich an manchen Stellen echt zäh.


Medium Taschenbuch
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2017
Verlag/LabelPenguin Verlag
AutorJonas Jonasson
ISBN/Asin978-3328101826
Seitenzahl368