von Laura Flöter
rezensiert von Oda Plein

Nirgendland, ein Roman voller Faszination, Scherben und Fantasy, erschienen 2013 im Fabylon Verlag.

Líl-Laë von den Arkhalaéyi, einem Volk von Vogelmenschen, macht sich auf eine Reise auf der Irrlichtfährte. Die junge Frau vom Volk der Vogelmenschen begegnet vielen Dingen, die sie erschrecken, doch sie geht ihren Weg unbeirrt weiter. Ihre Welt ist im Zwielicht, wartet auf ein neues Zeitalter, doch Líl-Laë ahnt nicht wie wichtig ihre ganz persönliche Reise ist. Unterwegs trifft sie auf Lîskith, einen seltsamen Zauberer, der keinen Schatten besitzt. Er will zunächst gar nichts von Líl-Laë wissen, doch diese setzt sich in den Kopf,dass er sie begleite muss und was sie einmal will, bekommt sie auch.

 

Damit beginnt Laura Flöter die Geschichte aus dem Land Juras Lurth. Es beginnt mit der Vogelfrau und dem geheimnisvollen Zauberer Lîskith und geht dann weiter mit Jeónathar, der natürlich eng mit de beiden verbunden ist. Die Autorin nutzt diesmal einen Schreibstil, der die Geschichte widerspiegelt. Verschnörkelte Beschreibungen, in sich verschlungene Sätze, ungewohnte Satzstellung führen die LeserInnen genau dahin, wo sie diese Welt verstehen und fühlen können. Denn in dieser Welt gibt es ganze Ebenen, die aus Spiegeln und Spiegelscherben bestehen und diese haben einen großen Einfluss auf die Charaktere.

Man merkt deutlich, dass diesem Roman viel Arbeit vorausgegangen ist. Die Welt ist perfekt ausgearbeitet, die Charaktere sind ausgefeilt und erleben alle eine wichtige Weiterentwicklung. Laura Flöter erklärt nicht jedes Detail, nicht jede Frage. Trotzdem bekommen die LeserInnen alle wichtigen Antworten.

Auch wenn der Erzählstrang über Líl-Laë und Lîskith im Grunde die Vorgeschichte für Jeónathar ist, sind dort genau die Informationen enthalten, die die LeserInnen brauchen, um seinen besonderen Charakter, seine Sehnsüchte und Hoffnungen zu verstehen. Außerdem lässt der erste Teil des Buches die vielfältige Welt mit ihren Ebenen, Landschaften und Wesenheiten, ihren Völkern und Bräuchen bildlich entstehen. Dies lässt im zweiten Teil die Chance, sich ganz auf den jungen Jeónathar zu konzentrieren.

Auf Juras Lurth herrscht das Zwielicht. Es kam mit Feuerstürmen und fallenden Sternen und bald soll es ein neues Zeitalter geben. Líl-Lae macht sich auf den Weg, um zu sehen was das Zwielicht aus der Welt gemacht hat. Auf ihrer Reise begegnet ihr der Zauberer Liskith und gemeinsam wandern sie weiter, nichtsahnend, dass mächtige Wesen ihren Pfad weben und beeinflussen.

Laura Flöter verteilt alle wichtigen Informationen geschickt in der ganzen Story. Es lohnt sich, dieses Buch aufmerksam und genau zu lesen. Wer sich diese Zeit nicht nimmt, wird mit unbeantworteten Fragen und Verwirrung zurück bleiben. Die Geschehnisse aber, die dann bei Jeónathars Suche passieren, haben ihren Ursprung im Grunde ganz an Anfang der Geschichte. Jeónathar kommt an Plätze, an denen vorher Líl-Laë und Lîskith waren, gibt mit seinem Handeln deren Erlebnissen den Sinn und so wird die Geschichte mit jedem Schritt und jedem Satz klarer und tiefgehender.

Jeónathar ist unzufrieden mit seinem Leben. Als Mischling hat er es schwer und zudem hat er seinen zweiten Namen noch nicht erhalten. Dies und das Erbe seines Vaters machen es für ihn unmöglich in der Heimat zu bleiben. Er will Antworten und diese bekommt er auch. Doch es wird im Lauf der Geschichte immer deutlicher, dass die erhofften Antworten nicht immer den ersehnten Frieden bringen und dass mit ihnen oft neue Fragen kommen, die man nicht beantworten will. Jeónathar stellt sich dem Leben und der Verantwortung, er lernt und bleibt sich und seinem Wesen trotzdem immer treu. Laura Flöter ist geschickt darin Wendungen und Verbindungen in die Geschichte einzubauen, mit denen man wirklich gar nicht rechnet.

Wer will kann in Nirgendland durchaus den ein oder anderen Wink auf das eigene Leben finden. Wie anscheinend schlimme negative Dinge plötzlich ihre Sinn bekommen, dass man im Grunde immer selber die Entscheidung für sich und sein Handeln hat und dass Fehler manchmal mehr Sinn machen, als das was anscheinend richtig gewesen wäre.

An einem Punkt fühlt man sich ein wenig an andere Bücher erinnert, nämlich das Mitternachtstheater , wo Jeónathan in Gefangenschaft gerät. (Zirkus beim letzten Einhorn). Doch auch hier hat alles sein ganz eigenes Gesicht, so dass sich eher eine wohlwollende Erinnerung einstellt, dass es etwas ähnliches schon mal gab.

Eine zusätzliche Besonderheit hat der Fabylon Verlag dem Buch mit dem Cover gegönnt. Das Bild, in dunklen Farbe gehalten, drückt die Stimmung der Geschichte gut aus. Es ist von Laura Flöter selbst gemalt, die künstlerisch in nicht nur als Autorin erfolgreich unterwegs ist.

Nirgendland ist als Taschenbuch und als Ebook erhältlich.

Wer sich weiter informieren möchte kann sowohl die Seite der Autorin besuchen:

http://www.laurafloeter.de/

Dem Fabylon Verlag einen Besuch abstatten:

http://www.fabylon-verlag.de/

Oder sich bei Facebook die Neuigkeiten vom Verlag oder der Autorin persönlich holen.

Nirgendland ist ein Roman mit Tiefe, Spannung und voller schöner Fantasy. Wieder beweist der Fabylon Verlag ein gutes Gespür für besondere Bücher. Auch wenn Jeónathars Suche nach seinem zweiten Namen hier beendet wird, gibt es noch viel Stoff, der erzählt werden sollte. Noch ist nicht klar, wer den leeren Thron besteigen wird, ob Jeónathar die ihm zugedachte Aufgabe erfüllen kann und was mit der geheimen Prinzessin Emedeyia passieren wird.

So oder so sollte Laura Flöter auf jeden Fall noch viele Bücher schreiben, sie hat dafür alles, was eine Autorin haben sollte.


Medium Taschenbuch
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2013
Verlag/LabelFaylon Verlag
AutorLaura Flöter
ISBN/Asin978-3927071872
Seitenzahl400