von Aileen P. Roberts
rezensiert von Oda Plein

Der neue Roman von Aileen P. Roberts ist im Juni 2011 beim Goldmann Verlag erschienen. Mit „Das magische Portal“ legt die Autorin mal wieder einen typischen Robertsroman vor. Fantasy vom Feinsten, verwoben mit alten schottischen Legenden und Mythen.
Der Student Darian lebt ein ganz normales und komfortables Leben in London. Er hat einen reichen Adoptivvater, eine wunderhübsche und beliebte Freundin und alles scheint mehr als perfekt zu sein. Doch immer häufiger tritt Darians, eher hässliche und langweilige Kommilitonin Mia in das Leben des jungen Studenten. Sie trägt viele Geheimnisse mit sich herum und enthüllt Darian, dass er der Thronerbe von Albany, einer fantastische Parallelwelt, ist

Wie man es von Aileen P. Roberts gewöhnt ist, erleben die Leser/innen hier wundervoll lebendig gezeichnete Figuren. Darian, der trotz seines Reichtums ein Mann mit Herz ist und Mia mit ihrer seltsam verschrobenen Art sind nur zwei von vielen, liebevoll ausgearbeiteten Figuren dieser Geschichte. Die Autorin zeigt, dass man gerade im Bereich Fantasy das Rad nicht immer neu erfinden muss. Sie gibt Elfen, Zwergen, Nebelhexen und Sumpfnyaden Stimme, Gesicht und Gestalt und macht sie greifbarer als jeder Film. Verbunden mit der Landschaft Schottlands ergibt sich der für die LeserInnen der gedankliche Flug in eine andere Welt ganz von selbst.

Darians Weg sein Erbe in der fantastischen Parallelwelt anzutreten ist von neuen Erfahrungen, lebendig gewordenen Märchen und vielen Schwierigkeiten gesäumt. Er muss sich nicht nur der Erfahrung stellen, dass es Wesen wie Elfen und Berggeister gibt, sondern sieht sich vielen Feinden gegenüber. Auch hier bleibt sich die Autorin treu, denn ihr Held ist keineswegs immer siegreich und trotz vieler guter Absichten, versagt er, wie es jeder Mensch wohl tun würde. Genau dies macht das Buch zusätzlich fesselnd. Man fühlt mit den Figuren und auch wenn manches zu erahnen ist, will man die Bestätigung dessen, was man selbst in der Geschichte findet.

Besonders das letzte Drittel des Buches ist mehr als packend, denn hier muss Darian seine größte Schwäche überwinden. Alleine und verlassen von allen Freunden muss er sich sich selbst und seinen Entscheidungen gegenüber treten. Außerdem hält die Autorin gerade hier eine Überraschung bereit, die man absolut gar nicht erwartet hat und die, obwohl sie nicht großartig in den Ablauf der Story eingreift ein wirklich gut inzinierter Knaller ist. Aileen P. Roberts spielt mit Wendungen und Spannungsbögen auf ihre ganz eigene Weise. Während die Grundstory zunächst offensichtlich erscheint, flechtet sie immer wieder Figuren und Geschehnisse ein, die zwar nicht den Ablauf der Story umwerfen, ihm aber weitere Möglichkeiten und Seiten schenken.

„Das magische Portal“ ist der Auftakt der Trilogie „Weltennebel“. Der zweite Band „Das Reich der Dunkelelfen ist schon in Auslieferung und der dritte Teil „Im Schatten der Dämonen“ ist für Dezember 2011 angekündigt. Eine erstaunlich kurze Zeit, in der Goldmann diese Trilogie veröffentlicht, was den LeserInnen mit Sicherheit eine positive Einstellung zum Verlag verschaffen wird. Nichts ist schlimmer, als lange auf den nächsten Teil einer Reihe zu warten.

Das Cover hält sich leider an die, zur Zeit üblichen Bilder, die alle Fantasybücher gleich aussehen lassen. Auf weiß grauen Hintergrund steht eine diesmal in blau gewandete Figur. Ein schönes Bild aber sowohl zum Buch, wie auch zur Autorin hätte ein deutlich schottischer Einschlag besser gepasst.

Durch den hinteren Klappentext, wie auch zwei weiteren kleinen Beschreibungen am Anfang des Buches wird den Leser/innen ein guter Einblick in die Geschichte geboten. Das ist sehr kundenfreundlich. Weiterhin gibt es eine Karte von Albany und ein Namensregister der Figuren.

„Das magische Portal“ bietet mehr als eine Liebesgeschichte im fantastischen Kleid. Es gibt Kämpfe und spannende Augenblicke, ebenso wie Humor und entspannende Landschaftsbeschreibungen. Themen wie Rassenhass oder Sucht, Hass und Machtgier bringen Nachdenklichkeit und eine gehörige Portion Spannung. Dafür sorgen vor allem der Regent Fehenius und der böse Magier Samukal. Doch auch hier gibt es mehr als „nur“ böse.

„Weltennebel“ ist pure und verzaubernde Fantasy, die man auf jeden Fall genießen sollte.


Medium Taschenbuch
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2011
Verlag/LabelGoldmann
AutorAileen P. Roberts
ISBN/Asin978-3442475186
Seitenzahl512